Die richtige Berater*in oder Psychotherapeut*in
Drei Aspekte können Ihnen zur Orientierung helfen:
Persönlich
"Gut" ist die Berater*in/Therapeut*in wenn Sie mit ihr konstruktiv gut zusammenarbeiten und die verabredeten Ziele erreichen.
Dazu gehört ein respektvoller Umgang, Achtung Ihrer Möglichkeiten und Grenzen, und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe (das heißt nicht immer gleicher Meinung zu sein, aber miteinander frei darüber reden zu können).
Es sollte ausreichend Sympathie vorhanden sein um persönliche Dinge offen zu besprechen. (Aber es gilt auch: Sie müssen den Zahnarzt nicht lieben, aber er/sie sollte schon Ahnung von Zähnen haben und sie gut behandeln).
Fachlich
Bei Psychotherapeut*innen sind die fachlichen Standards klar geregelt. Es dürfen sich nur Ärzte oder Psychologen so nennen, die eine mehrjährige Zusatzausbildung absolviert haben.
Die Bezeichnung (psychologische) „Berater*in“ dagegen ist nicht geschützt und setzt folglich keinen verbindlichen Qualifikationsstandard oder ein Studium voraus.
Auch die Berufsbezeichnungen Paartherapeut und/oder Eheberaterin ist nicht geschützt und sagt nichts über die fachliche Qualifikation.
Die Berater*in, an die Sie sich wenden, sollte aber nachweislich über eine qualifizierte Aus- oder Weiterbildung in diesem Bereich verfügen – allein der Hinweis auf eigene Erfahrungen und durchlebte Krisen reicht nicht!
Ein Anhaltspunkt kann die Mitgliedschaft in einem Fach- oder Berufsverband liefern (z.B. DGSF, DGSv, LPK-BW) der Ausbildungsstandards und Qualitätsmanagement verbindlich regelt.
Rahmenbedingungen
Grundlage für eine gute Beratung oder Psychotherapie ist ein Behandlungsvertrag, der mündlich oder schriftlich die wesentlichen Punkte der Zusammenarbeit klärt:
- Achten Sie auf klare Rahmenbedingungen (keine blumigen unrealistischen Versprechen). Vertrauenserweckende Räumlichkeiten, verlässliche Erreichbarkeit und Terminplanung, klare Arbeitsziele und voraussichtliche Dauer der Behandlung etc.
- Transparente Kosten und seriöse Abwicklung. Klären Sie dies vor einer Beratung oder Psychotherapie.
- Üblicherweise gibt es in einen ersten Termin zum gegenseitigen Kennenlernen. Bringen Sie Ihre Vorstellungen und Erwartungen ein, damit Sie und Ihre Berater*in/Psychotherapeut*in Ihre Arbeitsweise aufeinander abstimmen können.
- Lassen Sie sich zu nichts drängen, sprechen Sie noch einmal mit einer guten Freund*in über Ihre Eindrücke und entscheiden Sie frühesten am nächsten Tag.
- Manche Berater/Therapeuten fassen die Ergebnisse und Rahmenbedingungen in einem schriftliche „Kontrakt“ zusammen. Das dient oft der Klarheit und schafft eine verlässliche Grundlage wenn es zu Missverständnissen kommt.
- Vertraulichkeit ist Grundlage bei allen persönlichen und sensiblen Themen. Fragen Sie Ihre Therapeut*in/Berater*in wie sie diese sicherstellt.
- Der Datenschutz (DGSVO) sollte bei allen Beratungsformen transparent geregelt sein. Der Berater/Therapeut muss darüber mündlich oder schriftlich Auskunft geben können (zum Beispiel in der Datenschutzerklärung auf der Homepage).